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Fahrradkinos, Hofflohmärkte, Social Biergarten oder Urban Gardening – Projekte, die Gemeinschaft fördern und lokalen Zusammenhalt stärken, sind diesen Sommer angesagt. Wir zeigen ein paar bayerische Beispiele, die es uns angetan haben.
Die Sonne strahlt, die Laune steigt und das Leben verlagert sich wieder mehr nach draußen. Das führt ganz automatisch zu mehr Begegnungen und weniger Einsamkeit. Sollte man meinen – würde nicht der Geldbeutel weiterhin für Trennung sorgen. Um diese Grenze abzubauen, gibt es immer mehr Projekte, mit niedrigen Konsumschranken und hohem Gemeinschaftswert. Die neben Unterhaltung – im Sinne von Entertainment – auch Wert auf Unterhaltung – im Sinne von Austausch – legen.
Ciné Vélo Cité: Jo, mia san mim Radl do
Ein Beispiel ist ein Fahrradkino der besonderen Art: Ein mobiles Open-Air-Kino und Filmprojekt von Münchner Architekturstudierenden zusammen mit Jugendlichen der Wilhelm-Röntgen-Realschule unter der Leitung des Filmemachers Patrik Thomas. In Parks, Hinterhöfen oder Parkhäusern werden gemeinsam in Laborworkshops Filme produziert und durch professionelle Filmemacher ergänzt.
Alles, was es dazu braucht, ist das namengebende Lastenfahrrad, ein Anhänger, ein großer Akkublock mit Solarmodul zur Stromversorgung und Equipment, um den Film herzustellen.
Inhalt ist alles, was zum modernen Leben gehört: Stadt, Klima, Umwelt, Mobilität und Gesellschaft. Nicht nur im Allgemeinen, sondern eben auch durch lokale Erzählungen, die sonst oft überhört oder nicht ausreichend gesehen werden.
Durch die gemeinsame Filmproduktion hat auch jede Person die Möglichkeit, ihre eigene Perspektive mit einzubringen – und darüber in den Austausch zu gehen bzw. sich zu vernetzen.
Kosmos unter 0: Pop up Biergarten und Gemeinschaftshof
Nachdem Schönhofer schon mit seinem alkoholfreien Biergarten einen Erfolg feiern konnte, hat er sich jetzt dem nächsten Projekt verschrieben: In einer brachliegenden Baugrube der Caritas errichtete er mit deren Unterstützung einen Biergarten, in dem das Miteinander wieder gebührend gefeiert werden kann: Mit Getränkepreisen ab 1,30 € und der Möglichkeit, selbst Verpflegung mitzubringen, hat er einen Ort geschaffen, der der bayerischen Biergartentradition endlich wieder gerecht wird.
Wem rumsitzen und Bier trinken zu langweilig ist, der kann in den extra angelegten Hochbeeten gärtnern oder sich um den Hühnerstall mit geretteten Legehennen kümmern – zwei Projekte, die auch den Austausch unter Anwohnern fördern und das Gemeinschaftsgefühl vor Ort stärken.
Hofflohmärkte: Wenn ein ganzes Viertel ausmistet
Die Idee ist so einfach wie genial: In einem Viertel oder einer Nachbarschaft verkaufen alle gleichzeitig Schätze, die sie nicht mehr brauchen. Besuchende schlendern so von Hinterhof zu Hinterhof oder Garage zu Garage auf der Suche nach Schnäppchen. In den USA sind diese Garage Sales oder Yard Sales längst ein Erfolg und auch bei uns erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit.
2004 hat René Götz in München den ersten offiziellen Hofflohmarkt in einem Münchner Viertel angemeldet, mit der Idee, damit eine Plattform für Begegnung, Austausch und gemeinschaftliches Handeln zu schaffen. Dabei entstehen durch das gemeinsame Organisieren ebenso neue Freundschaften und Kontakte wie beim Feilschen und der Freude über eine neue Errungenschaft.
O´pflanzt: Gemeinschaftliches Buddeln
Ein weiteres Nachbarschaftsprojekt, das nicht nur Spaß bringt, sondern in dem Fall auch eine echte Ernte. Der Garten steht allen offen, die Lust auf gemeinschaftliches Jäten und Pflanzen haben – unabhängig von Vorkenntnissen und Herkunft. Vor Ort finden auch regelmäßig Workshops zu Themen wie essbare Wildpflanzen, Heilkräuter oder nachhaltiges Gärtnern statt.
Außerdem gibt es eine Kooperation mit der benachbarten Schule, um Kinder und Jugendliche schon früh für Themen wie Nachhaltigkeit, Ernährung und Umwelt zu sensibilisieren. So werden drei Blumen mit einer Schaufel gepflanzt: Wissen zu wichtigen ökologischen Themen wird weitergereicht, Gemeinschaft und Austausch gefördert und gleichzeitig entsteht mitten in der Stadt eine grüne Oase. Das gibt von uns einen grünen Daumen hoch!
Fast alles wird schöner, wenn man es gemeinsam macht. Und dazu braucht es meist nicht viel. Ein Ort und eine gute Idee, die Freude bringt, reichen. Wie sagten schon die Wise Guys: Sommer ist, wenn man gemeinsam lacht. In diesem Sinne: auf den Sommer!