Kommunikation kennt viele Wege und es lohnt sich, ab und zu eine unkonventionelle und überraschende Version zu wählen. Sie heben sich damit vom Mainstream ab und erhöhen die Aufmerksamkeit der Zielgruppe. Gerade komplexe Themen brauchen einen leichten Zugang. Bei Kindern eignen sich dafür Puppen als Wissensvermittler besonders gut – warum sollte das bei Erwachsenen nicht auch funktionieren? Vielleicht haben Murmel & Mo für uns eine Antwort …
Murmel & Mo sind zwei Handpuppen und die Hauptprotagonisten von zwei ca. 15-minütigen Videos, die für das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege vom Puppenspieler und Drehbuchautor Robert Rebele zusammen mit brandarena umgesetzt wurden. Kindgerecht und äußerst unterhaltsam wird im ersten Video erklärt, was das Immunsystem ist und wie es funktioniert.
Murmel & Mo finden sich plötzlich im eigenen Körper wieder und begegnen dort Killerzellen und T-Zellen, kämpfen mit fiesen Viren und lernen, dass es ein angeborenes und ein erworbenes Abwehrsystem im Körper gibt. Zusätzlich kommen in einer Art „Late Night Show“ die einzelnen beteiligten Akteure des Immunsystems zu Wort und dürfen sich dort vorstellen.
Erlebnis und Aufklärung, Abenteuer und Wissensvermittlung wechseln sich ab – und alles zusammen besitzt einen großen Spaßfaktor! Im zweiten Video geht es ums Thema Impfen und was Impfstoffe im menschlichen Körper bewirken.
Der Zielgruppe möglichst nahekommen
Die Puppen-Videos sind ein tolles Beispiel für eine zielgruppenaffine Form der Kommunikation. Je näher der Absender einer Botschaft der Lebenswelt, den Emotionen und dem Auffassungsvermögen seiner anvisierten Adressatinnen und Adressaten kommt, desto besser wird er verstanden und akzeptiert.
Oder anders ausgedrückt: Da es bei unterschiedlichen Zielgruppen keine einheitliche Lösung für alle gibt, muss man kreativ sein und individuelle Lösungen finden. Oft lohnt es sich, dabei unkonventionelle Wege zu gehen und wie in diesem Fall die Aktion an sympathische, wilde, lustige und freche Puppen zu übergeben.
Um eine möglichst große Wirkung und Resonanz für die Filme zu erzielen, haben wir verschiedene Medien bespielt. In diesem Fall durch Online-Maßnahmen wie z.B. die Schaltung der Videos auf YouTube KIDS und Offline-Anzeigen zum Ausmalen in der kindgerechten Apothekenzeitung „Medizini“.
Auch die Ausarbeitung und Produktion von Lentikular-Postern, A2 Postern und Postkarten gehörte zu unseren Aufgaben. Darüber hinaus zeigten wir uns auch für die Entwicklung der passenden Werbe-Strategie, die Steuerung und Umsetzung des kompletten Projektes sowie die Organisation einer Pressekonferenz verantwortlich.
Der größte Puppenspieler heißt Robert Rebele
Weit im Vorfeld begann bereits die Zusammenarbeit mit Puppenspieler Robert Rebele. Von ihm kamen die Konzeption und die inhaltliche Aufbereitung der Spielszenen. Wir durften ihm dabei über die Schulter blicken und ein paar Fragen stellen.
Robert, was war für dich bei diesem Projekt die besondere Herausforderung?
Robert: Zunächst einmal die Tatsache, dass ich vom Immunsystem und wie es funktioniert überhaupt keine Ahnung hatte.
Ich musste mir erstmal all das nötige Wissen aneignen. Das Internet ist voll von wertvollen Informationen, und so bekam ich allmählich einen Einblick in das faszinierende Vorgehen in unserem Inneren. Die nächste Aufgabe war, daraus dann eine interessante Geschichte zu machen. Etwas, was man gerne ansieht und wo man dranbleibt, weil es einen anspricht.
Und dann galt es, damit auch die Fachabteilungen zu überzeugen. Ein Infektiologe weiß, dass es in Wirklichkeit noch viel, viel komplizierter ist, das kann man aber nicht zeigen, ohne dass am Ende überhaupt keiner mehr durchsteigt. Also galt es einen Weg zu finden, der erzählerisch sinnvoll ist und mit dem auch die Fachleute leben können. Und das ist uns gelungen.
Wie viel Aufwand steckt hinter solchen Puppenfilmen?
Robert: Mich hat das Projekt jetzt etwa 10 Monate beschäftigt. Zuletzt rund um die Uhr.
Das Schöne an Puppenfilmen ist, dass es sich um eine komplett eigene Welt handelt. Das bedeutet aber auch, dass die Welt komplett gebaut werden muss.
Also nicht nur die Puppen, sondern auch die Deko. Und da an den meisten Puppen unten ein Puppenspieler dranhängt, muss die Deko auch noch hochgebaut werden und Platz für die Puppenspieler bereithalten. Andere Puppen wurden von oben gespielt, also darf nichts im Weg hängen, durch das die Fäden nicht durchkämen. Man kann sich das Set wie ein riesiges Puzzle auf Stelzen vorstellen.
Was war gerade bei diesem Projekt das Besonderes für dich?
Robert: Das Besondere war, dass es nicht nur lustig locker zugehen durfte, um mit Spaß jemanden zu unterhalten, sondern dass ein sehr, sehr kompliziertes Thema möglichst klar und einfach zu vermitteln war und dennoch nicht langweilig sein durfte. Mir war es wichtig, die Information “an den Mann“ zu bringen. Denn ich merkte, dass viele Kinder – und auch Erwachsene – Angst vor einer Infektion haben.
Angst aber entsteht aus Unsicherheit oder Unwissenheit. Und diese lässt sich durch eine gute Information leicht beheben. Ich hoffe, das ist uns mit unseren zwei Filmen gelungen. Denn eines weiß man nach den Filmen auf alle Fälle: Wie das Immunsystem funktioniert. Und was dann jeder daraus macht, bleibt ihm selbst überlassen.
Wie würdest du selbst deine Arbeit beschreiben?
Robert: Ich sehe mich als Geschichtenerzähler. Mit Hilfe von Puppen bringe ich meine Inhalte rüber. Puppen haben den großen Vorteil, dass sie das Publikum einfach direkt ansprechen. Sie erreichen dich oftmals in deinem tiefsten Inneren. Und wenn wir das Publikum emotional erreichen und gewinnen, dann hört es auch zu und nimmt auf, was ich ihm erzählen möchte.