6. September2022

Was macht digitale Events erfolgreich?

WHY HOW WOW – What’s Next? Events im Wandel

Digitale Events sind seit der Pandemie ein fester Bestandteil der Informationsvermittlung und der Kommunikation. Sie funktionieren allerdings nach ihren eigenen Gesetzen und sind nur dann wirklich erfolgreich, wenn bestimmte Regeln erfüllt werden.

Wer jedoch berücksichtigt, dass sich die Herangehensweise an digitale Events von analogen Events unterscheidet, kann sein Publikum mitreißen und überzeugen. So wie Chris Cuhls, Regisseur, Konzeptioner und Show-Producer. Wir haben Ihm einige Fragen gestellt.

Chris Cuhls

Chris, Du hast sehr viel Erfahrung in der TV-Eventbranche. In deinem Buch „WHY HOW WOW“ und deinem Podcast „What´s Next? – Events im Wandel” (33 Gespräche, abrufbar über Spotify oder iTunes) gibst Du uns spannende Einblicke in das Thema Online-Events. Jetzt würde uns interessieren:

Was sind für Dich die drei größten Learnings aus mehr als zwei Jahren Online-Events?

Eigentlich habe ich sieben große Learnings, aber wenn ich mich auf drei festlegen muss:

Umso digitaler, desto analoger. Menschen fühlen sich in Umgebungen wohl, die sie (wieder er)kennen. Besser ein SetDesign mit geerdeter Holzwand im Hintergrund als ein LED Screen. Lieber es menschelt als der perfekt inszenierte Avatar. Authentizität sticht Digitalität.

Reize, Reize, Reize. Die Aufmerksamkeit erodiert im Digitalen. Deshalb permanent Reize setzen: Ob durch Bildschnitte, Musik oder Abwechslung jeglicher Art. Und insgesamt kürzere Formate machen.

Mut zu Neuem. Wer ausprobiert kann scheitern, dadurch ist die Lernspirale jedoch wesentlich besser. Im Neuland gibt es keine Grenzen mehr – nur unser Hirn und altes Denken behindert uns. Daher werden Mutige belohnt.

Welches Online-Event, an dem Du als Gast teilgenommen hast, hat Dich am meisten begeistert und warum?

Das war wohl das Tomorrowland zu Silvester 2020, ein weltweit übertragenes Musikevent für die elektronische Musik-Szene. Tomorrowland ist normalerweise ein gigantisches Open-Air-Musikfestival in Belgien, das wegen Corona nicht stattfinden konnte. Die Bildwelten, Kamerafahrten, das Erleben, waren schon auf besondere Weise ins Digitale übertragen.

Sonst hab ich selten als Gast konsumiert. Und da, wo ich selbst Gestalter war, hat mich wenig begeistert. Weil vieles zu kurzfristig, lieb- wie mutlos und oft mit zu wenig Budget umgesetzt wurde. Das geht wesentlich besser!

Mit welcher Idee konntest Du bei einem Online-Event Begegnungen ganz außergewöhnlich inszenieren, so dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen diese Begegnungen niemals vergessen werden?

Gute Ideen kosten nicht zwangsläufig immer viel Geld. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die aufmerken lassen. Gerade in der digitalen Flut sind es die menschlichen Momente, die Authentizität und damit Nähe schaffen. Stolz bin ich den ersten digitalen Parteitag in Deutschland konzipiert und realisiert zu haben – in diesem Fall für die CDU. Selbst der Spiegel urteilte: „Perfekte Inszenierung, tolle Regie!“

Auf diesem digitalen Event gab es neben einiger gelungener Gemeinschaftsmomente – vom Singen bis zur Würdigung Verstorbener – für mich einen besonders einprägsamen Moment, auch wenn er heute sehr weit weg erscheint. Das war, als Armin Laschet die Erkennungsmarke seines Bergbau-Vaters aus der Hosentasche zog und erzählte, dass er sie Ihm als Glücksbringer mitgegeben hat. Es ging darum Vertrauen aufzubauen. Sehr gekonnt – war aber seine Idee.

Welche Tipps würdest Du den Junioren und Juniorinnen zum Thema „Online Events“ mitgeben, die gerade erst als Projektleiter bzw. Projektleiterin gestartet sind?

Eigentlich wie schon immer: Klare Ziele definieren und immer neugierig bleiben, Mut haben. Auf meinem Blog sammle ich viele hilfreiche Tipps. Eine Frage, die ich bei jedem Projekt stelle ist:

»Welche BOTSCHAFT
soll welche ZIELGRUPPE
über welche KANÄLE erreichen,
damit welche WIRKUNG erzielt wird?«

Wie das in die Event-Gestaltung einfließt erkläre ich hier. Ich möchte aber auch Mut machen in andere Disziplinen zu schauen. Wir können so viel von TV-Talkshows und auch aus dem Gaming lernen. Am Ende: Dran bleiben, dann wird Schönes entstehen!

What´s Next? Was ist Deine persönliche Prognose für die Entwicklung der Online-Events in den nächsten 3 Jahren?

Alles was mit Liebe gestaltet wird hat Bestand – sagte Wim Wenders mal. Das kann natürlich als klischeehaft abgetan werden, für mich stimmt es aber. Gutes wird sich durchsetzen – braucht aber Zeit. Grundsätzlich wird sich das Rad nicht mehr zurückdrehen lassen. In vielen Dimensionen zum Glück!

Wir werden das Beste aus den Welten verbinden, was im Zweifel aber auch doppelten Aufwand bedeutet. Kunden besondere Erlebnisse bieten zu können, aber gleichzeitig auch die Budgets dafür zu bekommen wird die Aufgabe sein.

Colja Dams kommentierte kürzlich: Es ist wie mit den Reifenwechseln der Deutschen – O bis O. Von Ostern bis Oktober die Sommerreifen (sprich: physische Events), dann Winterreifen (ergo: digitale Varianten). In diesem „nächsten Normal“ mit vielen Unwägbarkeiten, aber auch bisher undenkbaren Möglichkeiten werden wir uns einrichten müssen.

Welche Rolle wird das Metaverse bei Online-Events spielen?

Das können wir aktuell nur mutmaßen – wir sehen die vielen explorativen Unternehmungen wie bei Journee, die auch für die Eventszene hoffen lassen. Gleichzeitig aber auch die Resignation ganzer Klientel vor diesem „Gedöns“.

Fest steht: Das Metaverse ist neu, aufregend und hält Interessierte wesentlich länger in Bann als der social media feed. Entsprechend werden Unternehmen diese Aufmerksamkeitsspanne als Chance zu wissen nutzen. Im Corporate Event wird es aber noch etwas dauern bis es sich durchsetzt. Meine fünf Cent – ohne den Hype.

Weitere Einträge

  • KI — wie nutze ich dich richtig?

    19. September
    Geben Sie diese Frage bei ChatGPT ein. Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis? Wir wagen mal eine Prognose: Geht in die richtige Richtung, ist aber viel zu allgemein und so wirklich wissen Sie immer noch nicht, wie Sie fragen müssen. Richtig? Das liegt am Prompt, also der Frage, die Sie gestellt haben. Denn an deren Formulierung hängt maßgeblich die Qualität der Antwort.
  • Dem geht’s wie mir! Personas in Filmen.

    19. September
    „Das Problem kenn ich, die Lösung wäre also auch was für mich.“ Das ist zusammengefasst die Mechanik, wenn einer Zielgruppen sogenannte Personas gezeigt werden. Also fiktive Abbilder ihrer selbt. Die Identifikation fällt leichter und somit auch die Akzeptanz für ein Produkt oder eine Dienstleistung. Ganz besonders im Bewegtbild. Woher das kommt?
  • Echte Menschen für echte Themen.

    19. September
    Themen, die von gesellschaftlicher Relevanz sind, liegen brandarena am Herzen. Darin haben wir auch eine echte Expertise. Das bedeutet neben fachlichem Knowhow vor allem: Sensibilität im Umgang damit von der offenen Annäherung bis zur Umsetzung. Letzteres betrifft nicht nur Tonalität und Inhalt, sondern auch die Bilder. Und die Personen darauf. Denn ehrliche, sensible Themen brauchen nahbare Darstellende und keine Hochglanzmodels.
  • Mitmachen informiert am besten.

    19. September
    Bei einem Statement ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen es hören, lesen oder sehen. brandarena findet es am wichtigsten, dass es möglichst viele Menschen fühlen. Deshalb haben wir während der IAA Mobility 2023 mit dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und dem Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München die Stadtoase entwickelt: Ein konsumfreier Ort mitten in der Stadt zum Verweilen und Inspirieren.
  • Nicht nur heiße Luft: Inflatables

    19. September
    Denken Sie bei Inflatables an dieses flatternde und immer wieder umfallende Windmännchen oder schon an aufblasbare Litfaßsäulen? Bei beidem ist noch ganz schön Luft nach oben! Denn mittlerweile sind Inflatables luftige Kunstwerke, die leicht als aufmerksamkeitsstarke Botschafter genutzt werden können.
  • Was zieht Jugendliche auf eine Messe?

    16. May
    Jugendliche sind Ihre Zielgruppe? Dann kennen Sie wahrscheinlich das Dilemma: Was kommuniziert werden soll ist klar, nur wie? Wie bekommt man die Aufmerksamkeit von Teenagern? Wie begeistert man sie, bringt sie dazu mit der Marke bzw. den Produkten zu interagieren? Vor allem an so analogen Touchpoints wie Messen. Brandarena hat für zwei verschiedene Messestände auf der Berufsbildungsmesse in Nürnberg Lösungen gefunden.
  • Die App für Ihre Events

    16. May
    Schon mal von der Event-App von EventMobi gehört? Diese App ist ein Game-Changer für alle, die Veranstaltungen planen, besuchen oder sponsern. Runterladen, anmelden und schon können sich alle miteinander vernetzen, austauschen oder durch die Location navigieren lassen. So lässt sich einfach eine Event-Community aufbauen und über einen langen Zeitraum pflegen.
  • Ehrenamt für Ehrenmänner und -frauen

    16. May
    Geteilte Freude ist doppelte Freude. Und genau das ist das Grundprinzip des Ehrenamts. Wer hilft, andere zu unterstützen, bekommt selbst viel zurück. Zum Beispiel beim Ehrenamtsempfang des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Dieses Jahr lag der Fokus dabei auf der Jugendarbeit. Teil dieses Events zu sein, ist aber nur einer von vielen Gründen, um Jugendliche zu motivieren, ein Ehrenamt zu übernehmen.
  • Hallo ChatGPT, verletzt du das Urheberrecht?

    16. May
    Künstliche Intelligenz (KI) und besonders ChatGPT ist in aller Munde und auf aller Computer. Das Programm erstellt Texte und beantwortet Fragen wie ein Mensch. Ein unendlich kluger Mensch. Denn mit jedem Chat lernt es dazu. Und es wurde mit einem großen Netzwerk von Computeralgorithmen trainiert, die auf menschlichen Texten und Werken basieren. Da kommt dann das Urheberrecht ins Spiel: Was darf ChatGPT verwenden? Und wie darf die Antwort weiterverwendet werden?

Unsere Arbeiten

Was wir so zu bieten haben

Unser Leistungsspektrum

brandarena

Kommunikation & Event

Wir freuen uns von Ihnen zu hören

brandreport

Bleiben Sie up to date
Inspirationen und Input