4. November2019

Graffiti: Kunstform mit eigener Botschaft

Loomit brandarena Interview

Botschaften kann man über die verschiedensten Wege und Medien verbreiten. Das weiß auch Mathias Köhler, besser bekannt als Loomit, ein deutscher Graffiti-Künstler, der inzwischen internationales Renommee genießt und dessen Kunstwerke auf der ganzen Welt zu finden sind. Wir haben ihn gefragt, was die Kunstform Graffiti seiner Meinung nach auslöst und wie man diese spezielle Kunst für Events und für Kampagnen nutzen kann.


Was begeistert die Menschen deiner Meinung nach am meisten an Graffitis?


„Durch Graffiti kann eine Geschichte im öffentlichen Stadtbild erzählt werden. Graffitis entstehen spontan und sind ein Ausdruck des Zeitgeistes. Graffitis verändern Architektur und es entsteht eine neue Ästhetik, die die Menschen fasziniert. So werden Graffiti Walls gerne als Hintergrund für Selfies bzw. auch professionelle Fotoshootings genutzt. Menschen reisen extra in bestimmte Städte, um die schönsten Graffitis zu besichtigen und machen eine Art „Schnitzeljagd“ von einer besprayten Wand zur nächsten.“

Georg ElsnerHast du ein Beispiel für eine Graffitiaktion in Bayern, die eine wichtige Botschaft vermittelt hat?

„Ja, das Denkmal für Georg Elser, den Widerstandskämpfer, der 1939 das Bomben-Attentat auf Adolf Hitler im Bürgerbräukeller verübt hat und dafür nach langer Haft 1945 im KZ Dachau ermordet wurde. Zu sehen ist das Graffiti-Denkmal in München an der Sparkassenfiliale in der Bayerstraße. Der Gedanke hinter diesem Kunstwerk war, mit dieser Kunstart ein weit sichtbares kulturelles Signal zu setzen und der Streetart damit eine große Öffentlichkeit zu geben. Verantwortlich für diese Graffiti-Aktion war die Münchner „tz“, der „Münchner Merkur“, die Stadtsparkasse München, „Magic City“ sowie eine Einrichtung des Kreisjugendrings.“

Was denkst du: Kann Graffiti im öffentlichen Raum Plakate ersetzen?


„Plakate sind nur von kurzer zeitlicher Dauer. Dafür einfacher zu vervielfältigen und schneller zu produzieren. Plakate gehören zum Stadtbild, ihre massenhafte Präsenz schafft einen eigenen Reiz.
Es besteht aber die Möglichkeit, eine Mischung aus Graffiti und Plakat herzustellen, indem man handgezeichnete Plakate einfach vervielfältigt.“

Graffiti ist ursprünglich ja keine legale Kunstform. Wie geht man damit am besten um?


Graffitis kann man auf verschiedene Weise legal platzieren. Die Graffiti-Szene ist weltweit vernetzt und tauscht sich über mögliche legale Plätze aus. In München kann zum Beispiel eine Fläche bei der Kultfabrik gemietet werden oder man bekommt Flächen in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt zur Verfügung gestellt. Denkbar wäre beispielsweise auch, einen alten Bus zu besprayen, der dann durch die Stadt fährt.“

Wie kann Graffiti im Social Web stattfinden?


„Wie schon gesagt, bieten Graffiti-Wände einen beliebten Hintergrund für Selfies. Diese werden dann häufig über die Social-Media-Kanäle verbreitet. Viele Künstler leben auch davon, Abzüge ihrer Bilder über Instagram zu verkaufen.“

Befürwortest du die Entwicklung, dass sich Graffiti immer mehr kommerzialisiert?


„Viele Künstler – auch ich – leben von der Kommerzialisierung des Handwerks. Gerade in Städten wie München wird Graffiti als Kunstform geschätzt. Es zählt die Qualität und nicht die Quantität der Graffitis.“

Wie könnte deine Kunst innerhalb eines Events sinnvoll eingesetzt werden?


Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann man ein Kunstwerk vorbereiten und es dann im Beisein der Gäste fertigstellen. Oder man bindet die Gäste direkt mit ein, indem sie zum Beispiel Wörter an die Wand schreiben dürfen und diese dann als Objekte in das Gesamtbild eingearbeitet werden.“

Loomit hat jahrelange Erfahrung als Graffiti-Künstler. Wenn Sie in Zukunft bei einem Projekt gerne mal mit ihm zusammenarbeiten möchten, vermittelt die brandarena gerne den Kontakt und hilft bei der Umsetzung.

Irmela Mensah-Schramm GraffitisBesonders begeistert hat uns auch Irmela Mensah-Schramm. Die 73-jährige Dame aus Thüringen hat es sich seit mehr als 30 Jahren zur Aufgabe gemacht, antisemitische und rechtsradikale Kritzeleien auf Wänden und Mauern in positive Graffiti-Bilder umzuwandeln. Inzwischen hat sie auf diese Weise Tausende positive Zeichen gesetzt.

StMAS_FamilienfestAuch die brandarena hat Erfahrungen mit Graffitis: Wir haben unter anderem bei dem Familienfest am 01. September für das Bayerische Familienministerium Kinder ihre eigenen Taschen gestalten lassen – Graffitikunst auf nachhaltigen Jutebeuteln.

 

 

Weitere Einträge

  • Was zieht Jugendliche auf eine Messe?

    16. May
    Jugendliche sind Ihre Zielgruppe? Dann kennen Sie wahrscheinlich das Dilemma: Was kommuniziert werden soll ist klar, nur wie? Wie bekommt man die Aufmerksamkeit von Teenagern? Wie begeistert man sie, bringt sie dazu mit der Marke bzw. den Produkten zu interagieren? Vor allem an so analogen Touchpoints wie Messen. Brandarena hat für zwei verschiedene Messestände auf der Berufsbildungsmesse in Nürnberg Lösungen gefunden.
  • Die App für Ihre Events

    16. May
    Schon mal von der Event-App von EventMobi gehört? Diese App ist ein Game-Changer für alle, die Veranstaltungen planen, besuchen oder sponsern. Runterladen, anmelden und schon können sich alle miteinander vernetzen, austauschen oder durch die Location navigieren lassen. So lässt sich einfach eine Event-Community aufbauen und über einen langen Zeitraum pflegen.
  • Ehrenamt für Ehrenmänner und -frauen

    16. May
    Geteilte Freude ist doppelte Freude. Und genau das ist das Grundprinzip des Ehrenamts. Wer hilft, andere zu unterstützen, bekommt selbst viel zurück. Zum Beispiel beim Ehrenamtsempfang des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Dieses Jahr lag der Fokus dabei auf der Jugendarbeit. Teil dieses Events zu sein, ist aber nur einer von vielen Gründen, um Jugendliche zu motivieren, ein Ehrenamt zu übernehmen.
  • Hallo ChatGPT, verletzt du das Urheberrecht?

    16. May
    Künstliche Intelligenz (KI) und besonders ChatGPT ist in aller Munde und auf aller Computer. Das Programm erstellt Texte und beantwortet Fragen wie ein Mensch. Ein unendlich kluger Mensch. Denn mit jedem Chat lernt es dazu. Und es wurde mit einem großen Netzwerk von Computeralgorithmen trainiert, die auf menschlichen Texten und Werken basieren. Da kommt dann das Urheberrecht ins Spiel: Was darf ChatGPT verwenden? Und wie darf die Antwort weiterverwendet werden?
  • Wie (Stadt-)Zentren wieder „in“ werden

    16. May
    Lebendige Innenstädte schaffen Gemeinschaft. Sie sind das Herzstück eines jeden Zentralen Ortes und dessen Umlandes. Dort treffen sich Menschen zum Einkaufen, Kaffee trinken, Essen, um Ausstellungen und Theater zu besuchen oder um dort zu leben. Doch leider passiert in vielen Städten das Gegenteil: Nicht zuletzt ein geändertes Konsumverhalten, Leerstände und Fachkräftemangel beeinträchtigen die Attraktivität und Lebensqualität zentraler Lagen. Um das zu ändern, braucht es bezahlbaren Wohnraum und innovative Ideen wie die Kreativen Zentren.
  • Social Media Trends 2023

    21. January
    Seit den vergangenen zwei Jahren werden wir als Gesellschaft mit vielen neuen Herausforderungen konfrontiert. Die Pandemie, die Situation in der Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise sind dafür nur einige Beispiele. All dies geht nicht spurlos an uns vorüber. 75% der Verbraucher:innen sagen, dass sich ihr Verhalten und ihre Vorlieben, zum Beispiel durch die Pandemie, langfristig verändert haben. Diese Veränderungen zeigen auch Auswirkungen auf unsere Interaktionen in Social Media.
  • Location OutOfOffice – Freiraum in den Köpfen schaffen

    21. January
    Die Pandemie hat einen radikalen Wandel in der Unternehmenskultur mit sich gebracht. Nie zuvor haben so viele Menschen remote von zu Hause aus oder hybrid, also im Wechsel von Homeoffice und Büro im Unternehmen, gearbeitet. Meetings und Events mit physischer Anwesenheit des Publikums sind seltener geworden und dieser Trend wird wohl auch so bleiben. Wie lässt sich trotzdem das wichtige „Wir-Gefühl“ erzeugen und pflegen? Wie kann Kreativität und Motivation innerhalb eines Teams aufrechterhalten werden?
  • Gemeinsam gegen Loverboys!

    21. January
    „Zuerst habe ich gedacht, ich mach das ja alles freiwillig. Aus Liebe. Bis ich verstanden habe, was psychische Abhängigkeit und psychische Gewalt eigentlich ist.“. Diese Worte stammen von einem Mädchen, welches in die emotionale Abhängigkeit eines Loverboys geraten ist. Loverboys sind Männer, die jungen Mädchen perfekt suggerieren, sie wären ihre große Liebe. Sie bringen junge Frauen in eine so große emotionale Abhängigkeit zu sich, dass diese alles tun, um diese vermeintliche Liebe zu erhalten – bis hin zur erzwungenen Prostitution. Es fühlt sich an wie Liebe, ist aber eine Straftat.
  • BeReal – es könnte sich lohnen

    21. January
    Mit Instagram hat die Meisterschaft des Inszenierens auf den Social Media Plattformen Einzug gehalten. Die mit diversen Tools bearbeiteten Fotos sind zwar bestechend schön, haben jedoch mit der Realität nur noch bedingt etwas zu tun. Wie so oft bei Hypes gibt es jetzt eine Gegenbewegung. Das neue „Anti-Instagram“ heißt BeReal und will genau das zeigen: echtes, unverfälschtes Leben. Laut Google Trends wächst die Zahl der Suchanfragen nach der App BeReal stetig, es lohnt sich also, einen Blick auf die neue Plattform zu werfen.

Unsere Arbeiten

Was wir so zu bieten haben

Unser Leistungsspektrum

brandarena

Kommunikation & Event

Wir freuen uns von Ihnen zu hören

brandreport

Bleiben Sie up to date
Inspirationen und Input